Olivia Rennartz - Alnovat Botschafterin

“Hi, ich bin Olivia und habe seit März 2020 Schuppenflechte an Händen und Füßen. In einer zwar noch relativ kurzen, aber sehr intensiven Zeit habe ich viel über meine Schuppenflechte gelernt und hoffe, dass andere Betroffene von meinen Erfahrungen profitieren können und das Gefühl bekommen, nicht allein zu sein”


Wie bist Du das erste Mal mit Alnovat in Kontakt gekommen?

Bei Facebook bin ich in sämtlichen Schuppenflechte-Gruppen, unter anderem in der Gruppe von Farbenhaut. Dort habe ich das erste Mal von Alnovat gelesen und mir dann zuerst eine Probe schicken lassen. Da ich die nur sehr kurz angewendet habe (weil es eine kleine Tube war) habe ich dadurch keinen Erfolg gehabt. Kurze Zeit später habe ich dann auch in der Farbenhaut Gruppe von dem Langzeittest gelesen und so bin ich Alnovat Fan geworden.


Welche anderen Behandlungsmöglichkeiten hast Du schon ausprobiert?
Sehr viel: Cortison Salben und Spritzen (von meinem Hautarzt), gefühlt alle Salben die es gibt: Urea Salben, Vitamin B12 Salben, Sheabutter, Kakaobutter, Hanföl, Totes-Meer-Salz-Salben und mindestens noch 20 andere.
Außerdem habe ich viele Nahrungsergänzungsmittel genommen: Nachtkerzenöl, Vitamin D, Vitamin C, Zink und MSM Pulver.
Ich war bei einer Heilpraktikerin, die mir einen speziellen Tee zusammengestellt und außerdem verschiedene probiotische Mittel für eine Darmaufbaukur verschrieben hat.
Akupunktur habe ich auch gemacht, das hat etwas geholfen und osteopathische Behandlungen haben mir auch deutlich spürbar geholfen.
Außerdem habe ich in akuten Phasen täglich Heilerde Umschläge gemacht und oft in Salzwasser gebadet.


Wie und wann schränkt Dich Deine Schuppenflechte im Alltag ein? 

Wenn ich einen schlimmen Schub habe, sind meine Füße übersät mit kleinen Blasen, die jucken und die Haut schuppt extrem. Das ist so schmerzhaft, dass ich keine Schuhe und Socken anziehen kann und eigentlich tut jeder Schritt richtig weh. Eine Zeitlang habe ich mich wirklich kaum bewegt, weil alles so schmerzhaft war. An den Händen ist es ähnlich, wenn ein Schub da ist, tut jede Bewegung weh. Ich kann dann z.B. nicht mal eine Flasche aufmachen. Die Haut schuppt so massiv, dass die Schuppen einfach überall sind, egal wie oft ich sauge. Das war mir dann auch vor meinen Mitbewohnern sehr unangenehm. Kochen z.B. ging auch nicht so gut. Erstens weil ich Schmerzen hatte und 2. weil meine Hände teilweise blutig und offen waren, sodass ich besser nichts angefasst habe was danach gegessen werden sollte. Ich habe immer sehr dick Salbe aufgetragen, dadurch konnte ich dann aber auch wieder nur sehr wenig machen und anfassen.

Wie Umgang anderer Leute mit Deiner Schuppenflechte erlebst, Du / welchen wünschst Du Dir?
Viele Leute haben einen Ausschlag gesehen, der „eklig“ aussieht, aber trotzdem wurde die Krankheit oft abgetan mit „ach so schlimm ist das auch nicht“. Die wenigsten konnten nachvollziehen, dass ich wirklich massive Schmerzen habe, körperlich sehr eingeschränkt bin und diese Belastung auch große Auswirkungen auf die Psyche hat. Ich wünsche mir, dass die Krankheit ernstgenommen wird und ich in meinem Befinden auch ernstgenommen werde. Das wünsche ich mir von Freund:innen, aber ganz besonders auch von Ärzt:innen. Im medizinischen Bereich wünsche ich mir einen ganzheitlicheren Blick und nicht diese Massenabfertigung mit Cortison.

Was war das schlimmste Erlebnis mit Deiner Schuppenflechte?
Das schlimmste Erlebnis war diese Hilflosigkeit und Ohnmacht, die ich gespürt habe während der schlimmen Schübe. Ich habe mich absolut handlungsunfähig gefühlt und wusste einfach nicht, was ich machen soll. Bei meinem Hautarzt wurde ich immer nur mit Cortison abgefertigt, was die Haut aber eigentlich nur verschlimmert hat. Das Gefühl allein zu sein und die Angst nie wieder gesund zu werden, bzw. keine Linderung mehr zu erfahren war das schlimmste. Und das kurioseste war eigentlich das Auftreten der Krankheit selbst, das ist nämlich über Nacht geschehen, plötzlich hatte ich „Eiterpickel“ an den Füßen und wusste gar nicht was los ist.

Was war das schönste Erlebnis mit Deiner Schuppenflechte?
Ganz ehrlich? Ich habe echt kein schönes Erlebnis mit meiner Schuppenflechte gehabt. Außer vielleicht die Momente in denen ich gesehen und gespürt habe, dass sie weniger wird. Das war zum Beispiel im Alnovat Langzeittest der Fall oder auch nach osteopathischen Behandlungen.
Gut getan hat mir als mein Rheumatologe sich eine Stunden Zeit genommen hat, mich gründlich untersucht und Mitgefühl gezeigt hat für die Situation, in der ich durch die Krankheit war. Da habe ich mich gesehen gefühlt aber ein schönes Erlebnis war das trotzdem nicht.

Welchen Tipp kannst Du anderen Betroffenen geben, wenn sie eine schwere / belastende Zeit (z. B.  bei einem starken Schub) durchmachen?
Ich würde allen empfehlen ganz genau zu reflektieren, wofür die Schuppenflechte stehen könnte, ob sie evtl. Ausdruck ist von Lebensumständen, mit denen wir nicht zufrieden sind. Am besten denke ich, geht das im Rahmen einer Psychotherapie. Bei einem starken Schub sind es nicht nur die körperlichen Symptome, es kommt zu einem „Teufelskreis“, weil die Schmerzen und körperlichen Belastungen auf die Psyche schlagen und das dann wiederum dazu führt, dass viel Stress einer Genesung im Weg steht.
Außerdem hilft es mir aus meinem Alltag auszubrechen und in die Natur/aufs Land zu gehen. Ich wohne in der Stadt und merke, dass sich meine Haut bei einem Schub sofort verbessert, wenn ich z.B. im Wald bin, einen Tag auf dem Bauernhof helfe, ans Meer fahre oder sonst in irgendeiner Form mit der Natur in Kontakt komme.
Sucht euch Menschen, die euer Leid verstehen, die euch in eurem Schmerz und der Belastung sehen und ernstnehmen und redet über die Belastungen und die schwere Zeit, die ihr durchmacht. Und habt Mitgefühl für euch selbst (das ist schwer umzusetzen, ich kenne die Abneigung und teilweise sogar den Selbsthass gegen meine Schuppenflechte und damit gegen mich selbst).

Hast Du einen Tipp – den Du noch nirgendwo gelesen hast – und teilen möchtest? 
Tatsächlich habe ich noch nirgends gelesen, dass Osteopathie helfen kann. Meine Osteopathin war sehr einfühlsam und ich glaube allein, dass es in den Sitzungen einzig und allein um mich und meine Haut ging hat geholfen. Aufmerksamkeit und ein offenes Ohr, Menschen, die einen ernst nehmen, das ist wichtig. Und geht in die Natur, seriously das hilft! Auch wenn das jetzt kein Geheimtipp war und wir den alle schon 100 Mal gehört haben.

Wie pflegst Du Deine Haut und Deine Schuppenflechte?
Meine Haut pflege ich nur mit Produkten ohne Duftstoffe und reizende Inhalte. Die Schuppenflechte pflege ich momentan nur noch 2x täglich mit Alnovat. Das ist eine riiiiesen Erleichterung, früher habe ich mindestens 15x täglich irgendeine Salbe benutzt.

Was wünschst Du Dir für die Zukunft mit Deiner Schuppenflechte?
Ehrlich gesagt wünsche ich mir, dass sie noch mehr zurückgeht, komplett verschwindet und nie wieder zurückkommt. Ich wünsche mir echte und dauerhafte Heilung ohne Medikamente und am liebsten auch ohne tägliches cremen.

Was wünschst Du Dir für die gesamte Psoriasis Community?
Für alle Betroffenen wünsche ich mir Heilung und größere Aufmerksamkeit auf diese Krankheit auch seitens der Medizin und Forschung. Ich wünsche mir eine ganzheitliche Beratung für Betroffene und dass lindernde Salben wie beispielsweise Alnovat von den Krankenkassen übernommen werden. Psoriasis ist nämlich eine unglaublich teure Krankheit, die sich die meisten Menschen eigentlich gar nicht leisten können. Außerdem wünsche ich mir, dass alle Betroffenen die Hoffnung haben, dass sie Linderung und Besserung erfahren können. Diese Aussagen, dass Psoriasis unheilbar ist finde ich sehr destruktiv. Vielleicht gibt es noch keine Wunderpille, aber es gibt viele Faktoren, die zu einer Besserung führen können.


Steckbrief:

Name: Olivia Rennertz

Alter: 28

Beruf: Studentin (Erziehungswissenschaften und Gender-Studies), gelernte Erzieherin

Betroffene Stellen: Handflächen und Füße (besonders Fußsohlen und Fersen), sowie “innerlich” an verschiedenen Gelenken

Psoriasis Form: psoriasis pustulosa, psoriasis arthritis,

Weitere Betroffene Angehörige: Niemand, allerdings haben einige Familienangehörige Rheuma

Wie lange schon betroffen: seit März 2020

Meine Motivation: In erster Linie, weil mir Alnovat im Langzeittest wirklich sehr geholfen hat. Seitdem habe ich keinen schlimmen Schub mehr gehabt, meine Hände sind praktisch erscheinungsfrei. Die Füße sind zwar noch betroffen, aber auch da habe ich deutliche Besserung erfahren. Da ich mir unter „Botschafterin“ erstmal nicht so viel vorstellen konnte, war der größte Anreiz eine Jahresration Alnovat zu bekommen, da die Salbe ja leider doch teuer ist. Mittlerweile finde ich die Idee, Psoriasis zu enttabuisieren und andere Betroffene an meinen Erfahrungen teilhaben zu lassen aber auch sehr gut und freue mich drauf.

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Conni Wawrzyniak - Alnovat Botschafterin

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Gesund leben mit Schuppenflechte: Früherkennung und Prävention von Begleit-erkrankungen.